Neue 3sat-Sendung: Scobel beleuchtet den Coaching Boom - Die wichtigsten Gedanken in Kürze und wie Sie einen guten Coach finden
Gerd Scobel beleuchtet in seiner neuesten Folge "scobel - Der Coaching Boom" auf 3sat wissenschaftlich - philosophisch fundiert mit seinen Gästen, einem deutschen Top Coach, einem Psychologen und einem Philosophen, die Hintergründe des aktuellen Coaching Booms.
Coaching ist in aller Munde. Selbst der neue Asterix Band "Die weiße Iris" greift dieses Trend-Thema humorvoll auf. Der vermeintliche Coach Visusversus ist beauftragt die römischen Legionäre dank positivem Denken zu selbstbewussten Kämpfern zu entwickeln und die wehrhaften Gallier durch das Training von Achtsamkeit zu schwächen.
Coaching zur Potentialentfaltung
Die Gesprächsrunde der Sendung sieht durchaus positive Seiten des wachsenden Coaching-Marktes. Denn so sind wir Menschen heutzutage nicht mehr auf starre Rollen und Lebensentwürfe festgelegt, wie noch bis in das letzte Jahrhundert hinein. Wir haben deutlich mehr Wahlfreiheiten, wer wir sein und in welchen Lebensbereichen wir uns weiter entwickeln wollen. War Coaching bis vor wenigen Jahren nur Top-Führungskräften und Athleten vorbehalten, so findet nun eine Demokratisierung statt. Coaching ist heutzutage allen Menschen zugänglich. Zu absoluten High Class Preisen bis kostenlosen Angeboten sind Coaching-Angebote für jeden Geldbeutel auffindbar.
Diskutiert wird in der Sendung, was Coaching denn genau ist, denn der Begriff ist nicht geschützt und letztendlich kann sich jeder Coach nennen. In Deutschland gibt es mehr als 25 Coaching Verbände und über 35.000 Coaches.
Was ist Coaching? Der gemeinsame Nenner der Runde ist, dass es sich bei Coaching um den Einsatz von Fragetechniken handelt mit dem Ziel der Potentialausschöpfung.
Welche Potentiale die Menschen ausschöpfen möchten, ist ganz unterschiedlich. So wie die einen glücklicher sein wollen, die anderen vielleicht bessere Beziehungen führen möchten, so sucht der Dritte nach der Verbesserung seiner Gesundheit oder der Finanzen.
Coaching als Selbstoptimierungswahn?
Ist Coaching also eine Art Selbstoptimierungswahn, der unserem kapitalistischem System geschuldet ist, in dem wir immer noch besser, höher und weiter müssen?
Hier wirft Sabine Asgodom, eine von Deutschlands Top Coaches ein, dass sich bei ihren Kunden, das Coaching-Bedürfnis dreht. Es geht häufiger um das Thema "Downsizing" in den Lebensentwürfen. Weniger Karriere, weniger materielles Eigentum, weniger Status, dafür mehr Zeit, mehr Lebensqualität, mehr Sinnhaftigkeit.
Gerade weil bei den meisten Menschen die Grundbedürfnisse erfüllt sind, kann man sich auf der Maslowschen Bedürfnispyramide den höheren Stufen zuwenden und stellt sich vermehrt die Sinnfrage. Früher gaben hier Religionen oder Philosophen Antworten. Der kirchliche Zulauf bröckelt.
Das gefühlte Sinn-Vakuum vieler Menschen ist ein Erklärungsansatz für den aktuellen Coaching-Boom.
Die Klärung der Sinnhaftigkeit von Lebensentwürfen im modernen Coaching hat durchaus eine philosophische Dimension.
Ich persönlich beschäftige mich seit Schulzeiten gerne mit Philosophie. Referate wurden auf die Philosophen des behandelten Jahrhunderts ausgerichtet. In dieser Zeit kam auch das Buch "Sofies Welt" heraus. Darin macht sich die junge Sofie auf den Weg, um über den Tellerrand zu blicken und sich & die Welt besser zu verstehen. Als ich erfuhr, dass der Name Sonja von Sophie abstammt, was im Griechischen für Weisheit steht, da war mir klar, dass ich mich wie Sofie auf dem Weg machen möchte, um mich selbst und wie wir Menschen ticken besser zu verstehen. Daraus ist mittlerweile mein Beruf geworden.
Aber zurück zur Sendung.
Coaching als Indiz für die Ausweglosigkeit unserer Gesellschaft?
Die Runde kommt zu dem Schluss, dass der Coaching Boom auch die Ausweglosigkeit der Gesellschaft zeigt. Fast jeder zweite Mensch hat im Beruf innerlich gekündigt und macht nur noch Dienst nach Vorschrift. Die psychischen Erkrankungen steigen von Jahr zu Jahr. Dunkelziffern sind hoch, weil die Sorge vor Stigmatisierung nach wie vor groß ist und sich Menschen nicht trauen über Erkrankungen zu sprechen.
Coaching alleine kann nicht die großen Krisen unserer Zeit lösen. Hierfür bedarf es des engagierten Einsatzes jedes Einzelnen in unserer Gesellschaft - außerhalb von Coaching-Sitzungen.
Das Video bei 3sat anschauen:
Wie finde ich BEi Dem Coaching-Boom Nun einen guten Coach?
Hier sind einige Tipps, wie Sie für sich einen passenden Coach finden:
Achten Sie darauf, ob der Coach eine fundierte Ausbildung besitzt. Da der Begriff nicht geschützt ist, kann sich jeder Coach nennen.
Prüfen Sie, wie flexibel die Vertragsgestaltung ist. Müssen Sie sich vorab auf ein großes Stundenpaket festlegen oder können Sie nach Bedarf Termine vereinbaren?
Nutzen Sie eine kostenlose Erstberatung, um zu prüfen, ob gegenseitige Empathie vorhanden ist.
Prüfen Sie für sich, wie Sie aus der Coaching-Stunde gehen. Coaching kann aufwühlend sein, denn manchmal wird sich mit unangenehmen und emotionalen Themen beschäftigt. Ein guter Coach findet mit Ihnen einen Abschluss der Stunde, der Sie zuversichtlich & gestärkt nach Hause gehen lässt. Im Sinne der Coaching-Ethik "Kein Klient geht schlechter aus der Stunde, als er gekommen ist".
Überlegen Sie sich, woran Sie den Erfolg des Coachings messen. Nicht jede Stunde bringt direkt eine Lösung. Welche Erkenntnisse haben Sie durch die Gespräche? Neue Einsichten und Blickwinkel eröffnen den Weg für Lösungen. Und welche Veränderungen sehen Sie ganz konkret in Ihrem Leben, Ihrem Verhalten, Ihrer Haltungen, Ihrer emotionalen Lage?
Ein guter Coach begegnet Ihnen auf Augenhöhe. Er zeichnet sich durch ein einfühlsames, empathisches Verhalten aus. Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl, falls sich etwas nicht stimmig anfühlt. Sie sich eventuell gedrängt oder manipuliert fühlen. Ihre Intuition spürt früh, wenn etwas nicht passt, bevor es der Verstand in Worte fassen kann.
Wie fanden Sie die Sendung? Was haben Sie mitgenommen?
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